Bereits zum dritten Mal fanden die mittlerweile schon legendären Skitourentage des Skiclub Ettiswil statt. Nachdem sich letztes Jahr das Bergführer-Duo Andrea (aka Alpinmaus) und Silvan sehr bewährt hat, waren auch sie wieder die Bergführer für die kommenden 4 Tage. Der ursprüngliche Plan hätte uns via Engstligenalp auf die Lämmerenhütte geführt. Doch aufgrund der prekären Lawinensituation musste der Plan etwas abgeändert werden.
Um eine grösstmögliche Flexibilität zu haben, sind wir alle (11 Skiclubmitglieder & Friends) mit öV angereist. Selbstverständlich auch die zwei Zugbegleiter – eh Bergführer – obwohl sich diese dabei nicht gerade als öV-erfahren zeigten. (Lag es daran, dass die Bergführer kein Kartenmaterial von den Bahnhöfen hatten oder etwa, dass es keinen Schnee hatte auf den Gleisen?) Nach einem kurzen Intermezzo in einem falschen Zug (nur die Bergführer!) waren wir doch noch rechtzeitig in Leuk angekommen, wo es zunächst noch en gmüetlechi Kafirondi gab mit anschliessender Materialkontrolle – Böse Zungen behaupten, es werde teilweise zu viel Material auf den Berg geschmuggelt.
Nun ging es endlich los! Die ersten paar Hundert Höhenmeter schenkte uns die Gemmibahn. Was uns auch noch geschenkt wurde: Hammer Wetter! Mit Topmotivation nahmen wir nach einem eher flachen Stück die ersten Steilhänge in Angriff – Spitzkehren olé! Pünktlich um die Mittagszeit kamen wir in der Lämmerenhütte (2‘507m) an wo es nach einem kurzen Rast gleich weiter ging auf das Lämmerenhorn (2‘862m) , die erste freudige Abfahrt wartete auf uns!
In gemütlicher Berghüttenatmosphäre genossen wir schliesslich no es paar Kafis und es fein’s z’Nacht.
Das Tagesziel unseres zweiten Tourentages war das Daubenhorn (2‘947m). Den Tag konnten wir mit einer kurzen Abfahrt starten, anschliessend ging es dann im Gänsemarsch wieder bergwärts. Nachdem am ersten Tag die Temperaturen sich im milden Bereich bewegten, war es am zweiten Tag trotz Sonnenschein nicht nur ein bisschen kälter, sondern ein ganzes krasses Stückchen kälter. Die klirrende Kälte spürten wir vor allem kurz vor dem Gipfel bis auf die Knochen. Doch die Topaussicht auf dem Gipfel und die Powderhänge bei der Abfahrt liessen uns dies schnell wieder vergessen.
Am Tag 3 war eine Tour über den Lämmeren-Gletscher angesagt, zu einem namenlosen Gipfel. Bei eher mässig gutem Wetter ging es mal wieder bergaufwärts über den beeindruckenden Gletscher. Als es dann immer steiler wurde, die berüchtigte „Schlüsselstelle“ näher kam und das Wetter von „mässig gut“ auf „mässig schlecht“ änderte, entschied sich die Hälfte der Gruppe umzukehren. Der Rest stieg trotzallem auf den Gipfel auf und taufte den bisher namenlosen Gipfel spontan „Zwetschgenhorn“ (wie passend…). Die „Angsthasengruppe“ zog dann später trotz schlechtem Wetter nochmals los Richtung Rote Totz Lücke (2‘806m). Bis zuletzt glaubte niemand wirklich daran, an diesem Tag je nochmals blauen Himmel zu sehen. Doch just in dem Moment auf dem wir (ja der Autor gehört zur Angsthasengruppe) auf dem Gipfel ankamen, entstand ein unter Luzerner Meteorologen sogenanntes „Glacé-Loch“ welches sich innert kürzester Zeit zu einer Glacé-Front entwickelte und schliesslich mit blauem Himmel pur endete! Unsere Herzen flogen und wir genossen die perfekte, sonnige Abendstimmung auf dem Berg bevor wir dann wieder durch den Powder runtersausen konnten.
Den letzten Hüttenabend genossen wir ghörig, wie es sich gehört! Die Freude und der Spass hatte die ganze Gruppe fest im Griff! Einen kleinen Strich durch die Rechnung machte ein älterer Herr (vermutlich Zugbegleiter oder salop „Kondik-Stör“ von Beruf), welcher sich ab den von uns erzeugten Hühner-Gegacker-Geräuschen und Eisenbahn-Barrieren-Lärm gestört fühlte. Egal – der Abend war trotzdem super!
Am letzten Tag war dann noch die Königsetappe angesagt. Früher als sonst ging es bergauf Richtung Wildstrubel, Mittlerer Gipfel (3‘244m). Trotz atemberaubender Aussicht während dem Aufstieg blieb allen noch genügend Atem für den Gipfel. Und wieder flogen unsere Herzen (fast davon)! Das Schlussbouquet unserer Skitourentage präsentierte sich: Eine lange, spannende, abwechslungsreiche Abfahrt von 3‘244m auf 1‘100m in die Lenk. Unten angekommen war dann noch so richtig passendes Wetter um nochmals gemeinsam an der Sonne ein kühles Bier zu trinken, bevor es dann wieder retour in die Zivilisation ging.
Die Skitourentage waren wieder eines der vielen Saison-Highlights. Neben Spass im Schnee fand jedoch auch die Lawinen- und Kartenkunde Platz, von welcher sicher alle Teilnehmer profitieren konnten.
Ein Dankeschön geht somit an die beiden Bergführer Andrea und Silvan! MERCI!
Hier sind die Fotos zu finden!